Montag, 24. Januar 2011

wie geil ist das denn?

Oder, plötzlich ist schon wieder Weihnachten :0) Die Rede ist von einem kompletten Zündverteiler für "UrDeeSsen" bis Baujahr 1959. Bevor ich es vergesse, natürlich in der stets bevorzugten "NOS" Qualität. Die gebrauchte Variante habe ich schließlich selbst seit jahrzenten im Einsatz. Gefunden habe ich auch dieses "Juwel", ich sollte es eigentlich gar nicht hier erwähnen, in der allseits bekannten "Bucht".

Gesucht habe ich dieses Teil seit etlichen Jahren. Einige Male dann auch gefunden, was man jedoch an fünf Fingern abzählen kann. Dumm dabei war stets, entweder haben die Besitzer das Teil nicht abgegeben, oder aber Preise aufgerufen, die ich nicht zu zahlen bereit bzw. in der Lage war.

Jüngst habe ich es erst wieder gelesen und da ist sich die internationale Presse seit vielen Jahren absolut einig. Citroen´s DS war die Revolution im Automobilbau schlechtin. Niemals hat ein Automobil derart viele technische Neuheiten und Innovationen in sich vereint. Ein großer Teil davon gehört heute zur Selbstverständlichkeit im Autombilbau. Die DS ist nicht das Auto der Zukunft, sie ist das Auto von heute, die anderen sind von gestern. Das war zumindest die einhellige Meinung der Ingenieure und Fachpresse Anno 1955. Selbst in den siebziger Jahren konnte man noch lesen, sogar in der Auto "Mercedes"und Sport. Die DS ist in die Jahre gekommen, was dem technischen Anspruch und den herausragenden Eigenschaften keinen Abbruch tut. Die "Konkurrenz" wie man damals wohl sagte, hat den gewaltigen Vorsprung immer noch nicht aufgeholt.

Ein Fahrzeug der Superlative und eine tollkühne Ingenieurs- und Unternehmerleistung. Viel Licht, aber auch viel Schatten, insbesondere bei den DeeSsen der ersten Jahrgänge. Gründe gab es gleich mehrere. Viele der hochkomplexen Bauteile waren mit den damaligen Produktionsanlagen einfach nicht in der erforderlichen Präzision zu fertigen. Dazu gesellte sich eine nicht übertrieben hohe und auch noch ordentlichen Schwankungen ausgesetzte Verarbeitungsqualität. Das ganze wurde getoppt durch die vollkommen überforderten Mechaniker in den Werkstätten vor Ort beim Kunden.

Die DS wurde überwiegend von Konstrukteuren aus dem Flugzeugbau entwickelt. Hydraulik wohin man auch sieht, noch dazu in aller Regel mit einem Arbeitsdruck von 170 - 180 Bar. Wie sollten nicht ausgebildete "Mechaniker" in den fünfziger Jahren dieser Technik Herr werden?

Bevor ich nun komplett vom Thema abschweife und ein Buch schreibe, zurück zum Zündverteiler.

Die Zündanlage war richtig "Murks" und eine totale Fehlkonstruktion. Vermutlich war der ganze Motor einschließlich Querstromzilynderkopf mit außenliegenden Ansaugkanälen, einschließlich Hydraulikorganen und Leitungen bereits fertig, als den Konstrukteuren der Einfall kam, upps.. wo bauen wir denn jetzt mal die Zündung hin?

Einen Teil der Folge sieht man auf diesen Fotos. Es wurde ein statischer Zündverteiler mit Doppelkontakten ( zwei Zündkontakten) verbaut. Dieser Verteiler befindet sich nahezu unsichtbar unter Vergaser, Ansaugtrakt, hydraulischem Leerlaufbeschleuniger, diversen Hydraulikleitungen und was da sonst noch so Verbaut wurde in der "Schlangengrube"! Ein Kontakt ist für jeweils zwei Zylinder zuständig und versorgt wird diese Konstruktion von zwei Doppelzündspulen. Diese trohnen direkt über dem heißen Zylinderkopf und sind übrigens auch bei allen möglichen Arbeiten im Weg.

Hier die Zündung zu überprüfen oder gar die Kontakte einzustellen, ist der blanke Horror. Das ist nichts für mal eben am Wegesrand. Da braucht der versierte Monteur eine kompletten Arbeitstag und entsprechendes Werkzeug.

Kein Wunder das die Zündanlage der frühen DeeSsen in aller Regel von den Besitzern und Mechanikern gemieden wird, wie die sprichwörtliche "Pest".

Hier bin ich schon einmal sehr glücklich, endlich Zugriff auf ein Neuteil ohne jeglichen Verschleiß zu haben, nach all den Jahren :0) Da ich vermutlich keine hundert Jahre alt werde, wird der Einbau zeitnah in Angriff genommen...










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